Reportagen zu 200 Jahre Fahrrad

Die Tübinger Lokalpresse, das Schwäbische Tagblatt, widmet zZ den regionalen Fahrradaktivitäten eine Artikelserie in loser Folge. Anlass ist der zweihundertjährige Geburtstags des Ur-Fahrrades von Karl Drais. Heute im Blatt die Reportage über Radnabel.

Vierfünftel Zeitungsseite, das übertrifft alle Erwartungen. Mit Wohlwollendem war schon zu rechnen, so wie vor ein paar Tagen die Befragung hier in der Werkstatt verlaufen war. Angenehm und entspannt, wie Sabine Lohr mit viel Zeit und großem Verständnis Fragen stellte, wie wir vom Hundertsten ins Tausendste kamen. Ich bewundere immer, mit welcher Stringenz die ProfischreiberInnen dann aus sowas kompakte, strukturierte Artikel fertigstellen.

Naja, ein paar Entlein, sind dann doch wieder drin, wie immer, aber da gab‘s schon Schlimmeres. Diesmal zB „Friedrichshafen“ anstatt „Ludwigsburg“, geschenkt, „ohne Lenker“ anstatt „mit Untenlenker“, zugegeben, das ist auf dem Bild nicht zu sehen, „Ortsvorsteher“ anstatt „Leiter des legendären Schönbuchforstamtes Bebenhausen“, da werden sich ältere Tübinger die Augen gerieben haben, und wieder einmal: „schweißt“ anstatt „lötet“… Und die Sache mit dem eigenen Antrieb konnte Sabine Lohr nicht verstanden haben, so wie ich‘s viel zu komprimiert zu erklären versuchte. Aber nett, wie Profi dann da drübernüber schreibt. Die Zeit verging eh wie im Flug, und vieles, was ich mir vorgenommen hatte anszusprechen, blieb unbesprochen: Politisches vor allem, das erst die Begründung geliefert hätte, warum es richtig und wichtig sei, dass einer diesen Job hier macht. Doch wo in dem eh schon langen Artikel hätte sowas auch noch Platz gefunden?

Gegen Ende des Interviews kam die Fotografin Anne Faden dazu, es gab einen Kaffee und ganz unkomplizierte Gespräche zum Ausklang. Als Frau Lohr sich verabschiedet hatte, ging‘s ans Fotografieren. Und danach kam, was die Anne sich schon lange wünschte, mal auf sonem Rad zu sitzen. Sie ist sozusagen einfach dahingeschmolzen.


Nachtrag am 5. September

Wo gibt’s denn sowas!
Heute hier im Blättle die „wichtige“ Nachricht, Baumanns Leinöl-Scheibenbremsfalter sei geklaut worden. Sabine Lohr hatte für den Artikel (oben) auf der Homepage recherchiert und natürlich die news „Schon wieder: ein Cheflieger entwendeten“ entdeckt. Es war ihre Idee, dazu im Tagblatt noch einmal nachzulegen. Da lief keine Lobbyarbeit im Hintergrund. Das macht jetzt einen Satz rote Ohren und freut doch wahnsinnig. Jetzt weiß es der ganze Landkreis.

Und Nachtrag am 9. September

Eben: Wo gibt’s denn sowas: er ist wieder da!!
Gestern hier beim Nachbarn abgegeben, die genaueren Umstände sind noch nicht klar. Davor hatte er‘s immerhin einmal durch die halbe Stadt geschafft, fast keine Vandalismusspuren, vertraut wie eh und je. Inzwischen ist er schon wieder 150 Kilometer „älter“, einmal Schwarzwald und zurück. Fährt so klasse, wie ich mich freue!

Großen Dank an die Finderin/Überbringerin, erster Mailkontakt besteht, mal schauen, was draus wird. Und nochmal großen Dank an Sabine Lohr, die Redakteurin, für diese absolute Sonderbehandlung, über so eine Lapalie zu berichten, ein gekautes Fahrrad.

Martin Wolf

genauer:

Martin Richard Wolf
Wolframsraße 26
70191 Stuttgart
0151/53135500
martinwolf1818@web.de

Damit sind nun die Daten dieses Herrn öffentlich gemacht, dem – angeblich – dieses Testrad abhanden kam (News vom Mai 26: „Cheflieger weg„.

Für uns ist der Zusammenstoß mit so einem etwas Neues. Solche Subjekte verirren sich sonst nicht hier her. Wahrscheinlich ist da draußen so ein Verhalten längst normal, Kohls „geistig-moralische Wende“ ist angekommen. Bei uns hier geht sowas garnicht.

Eine Chronologie der Ereignisse:

Sa. 9.Mai 2015
O.g. Herr leiht sich unter dem Vorwand konkreten Kaufinteresses unser langes klassik-Testrad aus für übers Wochenende. Er fragt noch, was denn wäre, wenn ihm das Rad abhanden käme. Es gibt Zeugen seiner Inbesitznahme (Unterschied: Besitz / Eigentum).

Mo. 11.Mai 2015
Gegen Mittag befinden sich zwei Anrufe auf dem Firmen-AB. Der erste vom Polizeipräsidium Stuttgart enthält die Nachricht, dass der Herr soeben den Diebstahl des Testrades angezeigt habe. Im zweiten äußert der Herr selber sein Bedauern über das Missgeschick.

Di. 19. Mai 2015 (sehr wahrscheinlich)
Der Herr taucht noch einmal in der Werkstatt auf, um sein zurückgelassenes Normalorad wieder in Besitz zu nehmen. Äußert wiederum wortreich Bedauern, übergibt ein Trostpäckle, enthaltend ein Messing-Elefäntle aus wohl indischer Massenproduktion, sowie das da:
danke
Verschwindet und ward nicht mehr gesehen.

DO. 21.Mai 2015
Diese letzte Begebenheit muss ich zwei Tage wirken lassen. Dann ist diese Mail fällig:
11
Es kommt keine Reaktion – später wird der Herr behaupten, diese Mail sei nicht angekommen. Uns dämmert langsam, dass wir gerade eine neuartige Erfahrung machen.

Di. 2.Juni 20105
Nun besorge ich vom Stuttgarter Polizeipräsidium die Bestätigung, dass das Abhandenkommen unseres Testrades tatsächlich von dem Herrn angezeigt worden war, der Beweis, dass dies geschah, während das Testrad unter seiner Obhut stand. Und somit der Beweis für eine Wiedergutmachungspflicht durch den Herrn:
121ST_0831361_2015_Bescheinigung_ueber_Erstattung_einer_Anzei

Mo. 8. Juni 2015
Mit diesem Datum geht folgender Einschreibe-Brief an den Herrn, den ein befreundeter Herr Anwalt vorformulierte, nachdem er sich der Sachlage klar geworden war:

Martin Wolf_8.6.15
Tage später ruft der Herr zurück, versucht verstört zu wirken, fast beleidigt. Tenor: das wäre jetzt schon arg lästig, wenn wir nun in dieser Sache Anwälte verdienen lassen täten. Er hätte ja andauernd sowas: Aha! Ich wundere mich, wie streng ich mit so einem sein kann am Telefon. Ich bestehe auf die im Brief vorgeschlagene Summe. Da gibt es nichts zu verhandeln.

Wochen später kommt der letzte Anruf des Herrn: Er habe sich inzwischen mit seinem Anwalt besprochen. Der meint: klar, es gäbe eine Wiedergutmachungspflicht. Der Herr selber daraufhin: Zu dumm, dass das Rad ja jetzt weg sei, jetzt könne man ja schwerlich noch dessen Wert schätzen. Da könnten wir jetzt prozessieren so lange wir eben können. Und er habe übrigens eine Rechtsschutzversicherung.

Mit so einer Äußerung hat sich einer selber für mich als nicht mehr existent gebrandmarkt. Höchsttsrafe: Nichtmehr-Beachtung. Und doch muss ich mich heftig an die Zügel nehmen, um die Abscheu gegen so ein Subjekt nicht freien Lauf zu lassen. Auf der anderen Seite tun mir solche leid: Wie kann denn einer, der mit seinen Zeitgenossen so umgeht, selber Freunde haben, gute Freunde?? Bei dem Wenigen, was ich über ihn weiß, ist der Eindruck, er scheint ein „Einzelkämpfer“ zu sein. Gut vorstellbar, dass, wenn er das hier je einmal ließt, ihn das große Heulen überkommt.

Jetzt ist also die Identität des Herrn öffentlich. Alles hier Berichtete ist die Wahrheit. Diese zu verbreiten wird einen niemand hindern können. Ich tue das völlig „wertfrei“, ohne jede Absicht. Dereinoderdieandere wird das als Warnung verstehen, sich mit dem Herrn besser nicht einzulassen. Klar ist, hier wird niemand zu irgendwelchen Handlungen aufgerufen. Natürlich kann ich niemand daran hindern, dem Herrn die Meinung zu geigen (die Adresse ist übrigens nicht weit vom Stuttgarter Hauptbahnhof). Wir bereden hier seither öfter diese Begebenheiten. Da kommt dann schon auch so eine Info zurück: Man kenne welche, die welche kennen, die sowas ohne Anwalt regeln, da fehle dann schon mal ein Finger, allerdings nicht bevor Dereinoderandere – einer nach dem andern – gebrochen waren.

Letzteres wird gewiss nie zu den hier favorisierten Methoden aufsteigen. Hier war bislang ein solidarischer Umgang immer vorausgesetzt. So soll es bleiben, auch nach diesem Aufeinandertreffen mit der „normalen“ Welt. Eigentlich sollte dem Herr nun dämmern, was zu tun ist.

Die Preise

Und die Nächste. Eine von den Wichtigen: Die Preise werden erhöht. Diesmal richtig!

Das ist das Fazit dieses Turbo-Dreivierteljahres: Durchgeschafft wie blöde, und wieder bleibt kein Geld übrig. So ist das einfach nicht nachhaltig, wenn man vom neue-Maschinen-Anschaffen sowieso nur träumen kann, es nicht mal für den Ersatz von nötigsten Werkzeug reicht.

Wir zehren hier seit vielen Jahren an der Substanz. Neulich legte mir ein Kundenfreund und Handwerkerkollege das wieder einmal nahe: Man muss einfach das verlangen, was man braucht. Wenn man permanent zu wenig einnimmt, worauf hofft man da? Dadurch wird nie die Herstellung preiswerter, weil so nie aktuelle Produktionsmethoden finanzierbar sind. So einsteht nur eine Spirale zu immer noch antiquierteren Herstellprozessen.

Die andere Seite ist halt: Ist unser Zeug so viel wert? Immer wieder, wenn wir uns diese Frage stellten, schwang dabei mit, dass wir eben sehr gerne diejenigen in den Genuss dieser tollen Räder kommen lassen wollten, denen das Überleben hier ein echtes Anliegen ist. Das sind eben selten die mit den dicken Geldbeuteln, denn sie verweigern sich eher diesen Schweinejobs, womit die „Schinken von morgen“ die Anständigen ausnehmen. Es war sowas wie ein Auflehnen gegen das, was im Deutschaufsatz zur Note ungenügend führt: Thema verfehlt, Zielgruppe verloren.

Jetzt knicken wir halt auch da endlich ein und geben zu: jawoll, versagt, künftig sind wir zu teuer für die Durchschnittlichen. Aber der eine Stolz bleibt, wird sogar größer: nochmal jawoll, unsere Räder sind das wert. Die sind nicht nur aufwendig hierzulande hergestellt („mit allen Konsequenzen“, wie ein lieber Kollege schon vor über zwanzig Jahren sagte – und kurze Zeit später den Beruf wechselte), die sind eben auch so besonders, so aufwendig hergestellt, so ausgereift, ausgefuchst und tauglich, die dürfen das sehr wohl kosten, was sie ab sofort kosten. Die sind das wert.

Und doch kann auch weiterhin die Frage gestellt werden, ob nicht nach wie vor auch für die lieben „Durchschnittlichen“ die einmalige Riesen-Ausgabe für so ein Fahrzeug sich rechnet. Dann nämlich, wenn sie ihre Mobilität ganz ohne eigenes Automobil bestreiten. Und genau das geht prächtig mit den Alltags-Liegern.

Einlenken II: E-Mobilität doch ok??

Es wäre mir wirklich eine Erleichterung, wenn diese hier zu beschreibende neue Erkenntnis tatsächlich zuträfe. So ganz überzeugt bin ich noch nicht.

Diese news knüpft an an diejenige vom Januar 17, 2013
Wieder etwas Erschütterndes zur E-Mobilität
Das Thema dort war die Gretchenfrage zur E-Mobilität:

Wieviel Herstellenergie steckt bereits im Akku?

Die damalige Erkenntnis fundierte meine anhaltende Skepsis gegenüber dieser Technologie. Mit der nun erlangten Erkenntnis darf ich diese anscheinend aufgeben. Der Fortgang der Geschichte seit damals:

Ich hatte den Spiegelredakteur Schnibben bereits zweimal um eine Bestätigung ersucht, dass seine 2013 genannten 10.000 Liter Benzin Herstellenergie für einen E-Smart-Akku tatsächlich korrekt sei, zweimal ohne Antwort. Da schrieb Schnibben neulich einen interessanten Artikel – offenbar im Zusammenhang mit einer Kampagne, die die Printmedien derzeit führen gegen ihr schlechtes Image, Stichworte: Lügenpresse, gekaufte Journalisten… (evtl gibt’s dazu beizeiten eine eigene Verlautbarung). In diesem Artikel wird u.a. beschrieben, wie genau eine eigene Dokumentationsabteilung auf Richtigkeit prüft, bevor etwas zum Druck gelangt. Dachte, das will ich jetzt aber nochmal genau wissen und schrieb erneut, ein Auszug:
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Sehr geehrter Herr Schnibben,

aller guten Dinge sind drei: mein wohl letzter Versuch, eine Antwort von Ihnen zu erhalte. Mag sein, dass meine zwei vorangegangenen Mails – gesendet an die Redaktion mit Bitte um Weiterleitung – Sie nie erreichten. Nun, nachdem diese im Spiegel 10/2015 stand, schreibe ich an Ihre direkte Mailadresse. Ihre dortige Erwähnung der Spiegel-Dokumentationsabteilung hat mich ermutigt, doch noch einmal nachzuhaken. Meine Nachfrage hat exakt mit der Arbeit derselben zu tun:

Im Spiegel 2/2013 war Ihre „Homestory“ zur E-Mobilität zu lesen. Darin stand folgender Satz:
„Vor allem die Batterie ist ein Umweltdesaster: Ihre Herstellung verschlingt so viel Energie, wie in 10.000 Liter Benzin steckt“
Für mich als Fahrradbauer, der fortwährend die Richtigkeit seines Tuns hinterfragt, eine bemerkenswerte Aussage. Wenn diese Zahl einigermaßen stimmt, bedeutet sie – zuendegedacht – das absehbare Ende der Massen-Automobilität. (…).

Die Menge der in Akkus bereits bei der Herstellung versenkten Energie ist entscheidend, ob eine Massen-E-Mobilität vom Stromnetz zu stemmen ist. Diese Thematik wird in den Medien weitgehend übergangen. Ich habe selber eine Zeit lang intensiver im www nach entsprechenden Zahlen gesucht. Es war fast nichts zu finden. Mir sind lediglich „vom Hörensagen“ Zahlen bekannt, die sich mit der Ihrigen decken. Im Netz tatsächlich zu finden waren nur Zahlen, die um das Zwanzigfache kleiner waren als Ihre. Allerdings darf man deren Veröffentlicher wohl einer Pro-E-Mobilität-Lobby zuordnen.

Es ist klar, was ich Sie nach Ihrem Artikel im Spiegel 10/2015  ein drittes Mal  fragen muss:
Ist der oben zitierte Satz aus Ihrer Homestory im Spiegel 2/2013 zu halten?
Wurde der Sachverhalt von der Spiegel-Dokumentationsabteilung überprüft und so freigegeben?
Lässt sich das Zustandekommen dieser Zahl dokumentieren?
Oder war diese Zahl doch nur mal eben flapsig hingeschrieben worden – und ist der Spiegel-Dokumentationsabteilung versehentlich „durch die Lappen“ gegangen?

Ich hoffe sehr auf eine Antwort. Sie gäbe Aufschluss darüber, ob ein wesentlicher Teil unserer Wirtschaft in eine fatal falsche Richtung läuft – oder eben auch nicht. (…).

(…).

ich grüße freundlich, Dieter Baumann
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Diesmal kam umgehend Antwort:
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Lieber Herr Baumann,

so, jetzt haben zwei Kollegen sich der Sache noch mal angenommen. Die Zahl „10000 Liter Benzin“ stammt aus dem Buch „Ökofimmel“ von Alexander Neubacher, S.59. Das war seinerzeit die Quelle. Nach Berechnungen der beiden Kollegen ist sie allerdings deutlich zu hoch.

Sie haben in verschiedenen Quellen folgendes gefunden:

Auf
http://www.zeit.de/mobilitaet/2014-01/elektroauto-energiebilanz/seite-2
haben Sie zudem folgendes gefunden:
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Kumulierter Energieaufwand (KEA) einer Lithium-Manganoxid-Batterie:
83,5 GJ????Forschungsstelle für Energiewirtschaft, Endbericht der Forschungsstelle für  ?????Energiewirtschaft e.V. (FfE) zum Projekt: eFlott. Wissenschaftliche Analysen zur ????Elektromobilität. S. 175.

12800 Wh / kg Benzin??http://www.umweltbewusst-heizen.de/verkehr/Elektrofahrzeuge/Batterie/
????Energiedichte/Energiedichte-Akku.html

1 GJ ≈ 278 kWh??http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%B6%C3%9Fenordnung_%28Energie%29

1 Liter Benzin ≈ 750 g
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83,5 x 278 kWh  =  23.213 kWh
23.213 kWh / 12,8 kWh  =  1813,5
1813,5 kg Benzin   ≈  2418 l Benzin

André Geicke, 9. April 2015
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„Das IFEU in Heidelberg gibt ungefähre Werte heraus: Demnach kann man für eine Kilowattstunde Batteriekapazität etwa 125 Kilogramm CO2-Emissionen ansetzen. Bei der Produktion des Nissan-Leaf-Stromspeichers mit 24 Kilowattstunden fallen also drei Tonnen CO2 an.“

Bei der Verbrennung von 1 Liter Benzin werden 2,333 kg CO2 freigesetzt.

3 Tonnen sind 3000 kg, lt. IFEU sind bei der Herstellung des Stromspeichers umgerechnet 1285 Liter Benzin benötigt worden, also auch deutlich weniger als die 10000 Liter im SPIEGEL.

Ich hoffe, dass hilft Ihnen weiter. Und entschuldigen Sie bitte nochmals, dass Ihre Anfrage nicht beantwortet wurde.

Schöne Grüße!
Cordt Schnibben
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Großes Lob für einen, der hier einen Fehler eingesteht!

Naja, so richtig nachvollziehen kann ich nicht alles. Vor allem kann unser mac hier den Mittelteil, ein „docx“ nur mit diesen Hieroglyphen „?“ und „%“ öffnen. Wenn ich es richtig verstehe, verkleinern sich die 10.000 Liter um das 8-fache, also fast eine Zehnerpotenz. Dann würden sich meine Zahl 12,5 Liter Benzin-Äquvivalen auf 100 Kilometer durch die Energie-“Abschreibung” des Akkus um das 8-fache verringern auf ca. 1,6 Liter. Der Energieverbrauch eines E-Smart wären dann diese 1,6 Liter + der Ladestrom. Dann wären wir in der Gegend von 2 Litern auf 100 km, das wäre ok.

Das Fazit dann wäre: allein vom Energieverbrauch her betrachtet ginge die E-Mobilität in Ordnung. Dann dürfte ich endlich meinen Widerstand gegen diese Technik aufgeben. Dann könnten wir wirklich guten Gewissens unsere BEATLs vertreiben.

Noch bleiben Zweifel. Die letzte Auslassung in meinem Brief an Herrn Schnibben ging so:
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(…). Dennoch, ich denke, eine Debatte über die Herstellenergie von Akkus wäre eine wichtige, die öffentlich geführt gehört. Drum möchte ich anregen, der Spiegel möge dieser Frage einmal auf den Grund gehen (wie kommt man an Stromrechnungen von Akku-Herstellern?). Vielleicht bringen Sie diesen Vorschlag ein in einer Redaktionskonferenz?
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Erlebnisberichte: wie wir stürzten

Anknüpfend an die news vom 28.07.2013, dieser Helmzwang-Abwehr, gab es inzwischen eine Befragung der Radnabel-Kundschaft zu ihren Sturz- und Unfall-Erfahrungen, sowie ihrer Einstellung gegenüber dem Helmtragen. Ein repräsentativer Auszug sei hier einsehbar. Grobe Essenz:

Stürze verliefen durchweg glimpflich – wenn auch manchmal durchaus schmerzhaft. Oder Kollisionen wurden ganz vermieden, weil es mit dem atl noch zu verbremsen war. Der Kopf war – mit einer nachgereichten Ausnahme – nie in Mitleidenschaft.

Es gibt alles vom „Freiwillig mit Helm“ bis zur totalen Ablehnung der Helme. Heimpflicht wird durchgängig abgelehnt, eine Diskussion darüber leidlich ertragen, soweit es die „normalen“ Räder betrifft. Für alle kommt bei unseren Rädern die Helmpflicht nicht in Betracht. Alle bestätigen die Sicherheitsaspekte der atl-Geometrie.

Wir tun nun das Unsere: Verbände wie ADFC und VCD sind vom Ergebnis dieser Umfrage in Kenntnis gesetzt, ebenso einige einschlägige Printmedien. Mal schauen, wie dort mit unseren Thesen umgegangen wird, die in Kurzform lauten:

Verschiedene Fahrradkonzepte bieten unterschiedliche Fahrsicherheit.
Ein Großteil der schweren Fahrradunfälle werden durch Stürze über den Lenker verursacht.
Die heute gängigen Fahrräder haben fast durchweg eine Geometrie mit sehr hohem, weit vorne liegendem Schwerpunkt. Diese Geometrie ist für die diese Stürze anfällig.
Bei unseren Liegerädern mit weit vorne angeordnetem Vorderrad und relativ tiefem Schwerpunkt sind Stürze über den Lenker nahezu ausgeschlossen.

Wir bestehen darauf, in der Helmpflicht-Diskussion wahrgenommen zu werden. Es ist relevant, dass es Fahrräder gibt, die ein deutlich geringeres Gefahrenpotential aufweisen. Der Öffentlichkeit darf dieser Sachverhalt nicht vorenthalten werden.

Die Wahl und ein Buch-Tipp

Ist es jetzt so weit, dass wir uns bei den Nichtwählern einreihen müssen? Bei welcher Partei sollen wir, deren Haupsorge dem Zustand des Planeten gilt, uns denn noch einigermaßen vertreten fühlen? Lange ist man es gewohnt, immer der Avantgarde die Stimme geliehen zu haben, die jeweils noch weit vom Mitregieren entfernt war. Zunächst den Grünen, bis die sich endgültig zur Wohlfühlpartei für gutsituierte Gutbürger zurechtgestutzt hatten. Später eine Zeitlang den Linken, in der Hoffnung, die würden den Zustand des Planeten schon noch entdecken als DAS Totschlagargument gegen den Turbokapitalismus. Selber habe ich eine Zeitlang versucht, denen nahezubringen, dass sie bei ihrem ehrenvollen Einsatz für menschliche Lebensumstände der Schwächsten denselben Gegner haben wie jene Weitsichtigen, die erkannt haben, dass das herrschende, immer noch wachstumsgläubige, „alternativlose“ Wirtschaftssystem zum nahen Kollaps führen muss. Meine Bemühungen habe ich zwischenzeitlich eingestellt und war seither tatsächlich politisch heimatlos. Da kam dann genau richtig, dass Harald Welzer, einer der derzeitigen „Planetengurus“, im Spiegel zum Nichtwählen aufrufen durfte (worauf ihm Jürgen Trittin umgehend vorwarf, er sei sich wohl zu fein für die Niederungen des politischen Alltags).

Und nun kommt mir dieses nagelneue Buch in die Hände: Hans Thie „Rotes Grün“ Rosa Luxemburg Stiftung VSA-Verlag ISBN 978-3-899965-552-0 (Mittschnitt einer Buchvorstellung: http://soundcloud.com/rosaluxstiftung/rotes-gruen). Endlich einer, der es schafft, in die Öffentlichkeit zu tragen, was mir schon lange Anliegen ist: Tiefrotes und Tiefgrünes gehören zusammen. Aus der Sorge um den Planeten muss man die Systemfrage stellen (so wie dies die Grünen früher auch taten!), und andersrum: die Systemfrage sollten Linke heutzutage eben zusätzlich aus Sorge um den Planeten stellen. Thies Lösungsansatz liest sich so: „Kooperation statt Wettbewerb, Gleichheit statt Ungleichheit, Planung statt Markt“, wobei er dann dieses dreifache „statt“ gleich wieder relativiert. Das Buch fand ich am Anfang nicht leicht lesbar (wenigstens einen zehnzeiligen Schachtelsatz habe ich entdeckt). Später wird’s dann einfacher, sind die Aussagen wirklich prägnant. Gespannt bin ich, ob ich meine allererste Forderung den Planetenzustand betreffend darin noch wiederfinde, der da lautet: souveräne Staaten sollen wieder ihrem Hoheitsrecht Gebrauch machen und „Grenzbewirtschaftung“ betreiben. Sie sollten nur Importe zulassen von Dingen, die sie tatsächlich haben wollen, nicht selber haben und nicht selber herstellen können. Alles andere – das Allermeiste – bleibt außenvor. Mit dieser Maßnahme allein fänden bereits zehn Prozent des globalen Energieverbrauchs schlicht nicht statt. Und den Globalplayern wäre ihr Lieblingsspiel genommen, die Arbeiterschaft weltweit gegeneinander auszuspielen.

Bleibt die Frage: Wählen? Wenn ja: Die Grünen sicher noch lange nicht wieder. Vorher müssen die erkennen, dass sie mit ihrem Drehen an Schräubchen der Marktwirtschaft zu kurz greifen. Doch noch einmal die Linken? Besteht Hoffnung, dass sie die globalen Megaprobleme in absehbarer Zeit erkennen und als Thema für sich entdecken? Freund Gerd meinte neulich überzeugend: „Solange sie nix zu sagen haben, kann man sie schon noch wählen“.

Erneut die „Helmpflicht“, die zur Lobbyarbeit nötigt

Zunächst: wieder ein Beispiel, wie die Wortwahl schönt. Wie wär’s künftig korrekter mit „Helmzwang“? Wer das unterstützenswert findet, möge sich an der Verbreitung dieses Ausdrucks beteiligen: Leserbriefe, Blog-Einträge…

Es gab diese Woche wieder einmal einen Brief an Winne Hermann, inzwischen BWs Verkehrsminister. Vor zwei Wochen waren wir seinem Aufruf folgend zu einer Fahrradsternfahrt nach Stuttgart geradelt (davon das „Aktuelle Bild“ neulich). Dort vom Podium gab’s dann vornehmlich Ermahnungen, unserer Vorbildfunktion gerecht zu werden: Helm zu tragen. Hat mich ein paar Tage gewurmt. Daraus entstand das Vorhaben des Briefs, darin enthalten wiederum das Vorhaben, dieser Helmzwangdebatte jetzt unsere eigene Richtung zu geben.

Ich wünschte, daraus entstünde jetzt eine richtig große Debatte. Das lege ich hiermit in die Hände aller, die das hier zur Kenntnis nehmen. Helft mit, diese Radnabel-Botschaft in die Welt zu tragen:

„Bevor weiter über Helmzwang diskutiert wird, schaue man sich zunächst die Sicherheitsvorteile von Radnabels Fahrradgeometrie an. Und vergesse danach diese Diskussion.“

Die detaillierte Argumentation aus Radnabel-Sicht enthält der Brief, hier als PDF.

Wieder etwas Erschütterndes zur E-Mobilität


Korrigierender Nachtrag: Nach der Faktenlage, die in der
News vom 26. Mai 2015“ beschrieben ist, sind die Inhalte dieser News sind nicht mehr in vollem Umfang zutreffend.


Im SPIEGEL 2/2013 startete eine neue Rubrik „Homestory“. In dieser ersten Story begründete Cordt Schnibben, ein Weggefährte Rudolf Augsteins, warum er wohl weiter sein 80-er-Jahre-„Zuhälter“-Cabrio-Coupé fahren wird. Dafür zerlegte er ein schwäbisches E-Autolein sachgerecht. Nachdem unser grüner OB am vergangenen Montag im fernen Berlin im Fernsehen zur besten Sendezeit vor einem Millionenpublikum sich zu genau diesem Wägele äußern durfte, war wenigstens dieser Leserbrief fällig. Hier als Scan 20130115oder im folgenden der Originaltext:

Bei „Hart aber fair“ bezeichnete Boris Palmer ein Mini-Elektroauto aus Schwaben als „CO2-neutral“. Sagen Politiker sowas aus Unkenntnis oder gegen besseres Wissen? Im ersteren Fall sei nachgeholfen. Im Spiegel 2/2013 S. 56/57 war zu ebendiesem Autolein folgender fatale Satz zu lesen: „Vor allem die Batterie ist ein Umweltdesaster: Ihre Herstellung verschlingt so viel Energie, wie in 10.000 Liter Benzin steckt“. Au weia! Man darf beim Spiegel davon ausgehen, dass so eine Zahl fundiert ist. Und sie ist überfällig. Rechnen wir:

Billigen wir dem Akku sagenhafte 1000 Ladezyklen zu. Nehmen wir (von den angeblich pro Ladung maximalst erreichbaren 140 km) realistisch zu fahrende 80km an, bis man wieder an die Steckdose geht (selten wird man den Akku wirklich leerfahren, und der Akku altert). Ergeben sich mit einem Akku erreichbare 80.000 Kilometer. Teilen wir diese 10.000 Liter durch 80.000 Kilometer, so erhalten wir 0,125 Liter pro Kilometer, die Energie-„Abschreibung“ des Akkus.

Das sind auf 100 Kilometer 12,5 Liter Benzin-Äquvivalent, sehr wahrscheinlich bereitgestellt aus einem chinesischen Kohlekraftwerk, so ein Minihüpfer, toller Fortschritt. Dazu kommt dann noch das Bissle Strom, mit dem gefahren wird. Nur von diesem ist regelmäßig die Rede bei Politikern.

Die Akkutechnologie müsste noch Quantensprünge machen, damit E-Mobilität je eine Perspektive bekäme. Damit ist nicht zu rechnen, leider, auch wenn die Akkuforschung natürlich Hoffnung schürt, um Fördergelder zu akquirieren. Und auf alles was Hoffnung verspricht, stürzen sich Politiker.

Verehrte Volksvertreter, „CO2-neutral“ bitte nicht mehr. Sonst wird’s noch zum nächsten Unwort.

Ein wenig Polit-Lamento

„Ganz Mensch“ gewesen (so hieß das doch bei Schiller?): bissle rumgespielt, um unsere „Werbeanzeige“ von vor vier Jahren zu reanimieren, diese „animiert“, Photoshop für Anfänger. Kam was nettes dabei raus, das soll der Öffentlichkeit nicht vorenthalten sein. Tipp: beide runterladen und dann mit sowas wie einer Diashow anschauen, hübsch, wie’s überblendet. Aber bitte nicht zu lange laufen lassen, das Thema eignet sich schlecht als Anstiftung zum Stromverprassen. radnabel_gooStatt dessen beim Anschauen über das aktuelle Thema Atomausstieg + Energiesicherheit meditieren, so bringt’s die Welt vielleicht weiter. Und dann nochmal diese news „Super-Frühjahr 2007“ lesen, die um diese Anzeige herum gebaut wurde. Sie war offenbar damals schlicht ihrer Zeit voraus, dafür ist sie jetzt top-aktuell.

Der jetzt geplante Atomausstieg ist zu begrüßen, nur: Natürlich ging’s auch sofort. Die Politik müsste sich nur trauen, den WählerInnen zuzutrauen, dafür in den nächsten Jahrzehnten auf ein bissle was vom gewohnten Energieverbrauch zu verzichten. Dafür bliebe man hierzulande garantiert von Atomunfällen verschont. Und man müsste nicht wieder umso mehr Kohle vergasen. Verzichten hieße beispielsweise, eben nicht zu Mehrverbrauch durch zusätzlich E-motorisierte Fahrräder anzuhalten. Oder hieße, sich eine baldige E-Auto-Mobilität abzuschminken, und sich darüber klar zu werden, was das für jedwede künftige Massen-Automobilität bedeutet.

Es muss doch wirklich nicht so knapp als irgendmöglich an der großen Katastrophe vorbeigeschrappt sein! Ein bissle weniger von allem, es ginge auch stressfreier und lebenswerter. Sollen diese Wirtschafts-Scharfmacher doch endlich den Rand halten, deren Götzenglaube ist doch sowas von widerlegt.

Das Ganz-Mensch-Spielen ergab bereits ein Dutzend aparter Farbkobis. Wer Lust hat, soll doch mitspielen, es sind noch Farben offen: pink, braun… Gerne zuschicken als kleines Feedback, dass man merkt, dass das alles auch jemand anschaut (Mailadresse im Impressum).