Auto.Mobil.Krise, ein Kongress der LINKEN

Möchte doch noch etwas schreiben über das letzte Wochenende (28. – 30. 10.). Habe teilgenommen an der dreitägigen Konferenz „Auto.Mobil.Krise“ in Stuttgart, veranstaltet von der Rosa Luxemburg Stiftung und der Bundestagsfraktion der Linken. Es war eine parteiübergreifende Konferenz unter internationaler Beteiligung: eine wichtige Konferenz. Und es war mein Thema. Darüber, dass die Linke diesen Komplex überhaupt zum Thema macht, war ich vorab schon positiv überrascht. Vor Ort dann hat mich der geballten Sachverstand dann nochmals erstaunt. Sowohl die Referenten, als auch wir, das Publikum, waren durch die Bank vom Fach. Was mich dann aber wirklich überraschte, war die fast einmütig pessimistische Einschätzung gegenüber einer automobilen Zukunft (genauer gesagt: einer künftigen Massen-Automobilität. Mobilität ist ja schon heute für Ärmere nicht mehr vorgesehen). Habe das Wort „Konversion“ kennengelernt, was soviel bedeutet wie gemeinschaftliche Anstrengungen bei einen Übergang in ein anderes Zeitalter, vor allem die wegfallenden Arbeitsplätze in der Automobilindustrie betreffend. Mancher Gewerkschafter tat sich noch schwer, sich diesen Veränderungen zu stellen, die schon in den nächsten 15-20 Jahren der Autobranche ins Haus stehen. Richtig klasse war gleich der Konferenzstart am Donnerstagabend mit einer Crash-Runde: jeder konnte sich einen Sachverständigen für eine halbe Stunde exklusiv buchen zum Vier-Augen-Gespräch. Musste mir erst mal klar werden, ob ich mich das traue und habe mir dann den Winnie Wolf gekrallt, früher MDB der Linken, nach wie vor Bahn-Spezialist (Bürgerbahn statt Börsenbahn) und als solcher allererster S21-Gegner seit 94 schon: super. Am Samstag gab es eine Runde, in der das Elektro-Auto sachgerecht zerlegt wurde (da sollte eigentlich Hermann Scheer die positivistische Seite übernehmen, diese war nach seinem plötzlichen Tod praktisch nicht mehr vertreten – er hätte einen schweren Stand gehabt). Die Mühe des Zerlegens machte sich in vorderster Front Wolfgang Lohbeck von Greenpeace, seinerzeit Initiator des ersten FCKW-freien Kühlschranks, der sich nun als neue Aufgabe die Illusion einer Massen-Elektromobilität ausgesucht hat. Anknüpfend an seinen Vortrag konnte ich mir es nicht verkneifen, unter allgemeinem Schmunzeln dann auch noch das Letztverbliebene mitzuzerlegen: das Elektro-Fahrrad.