Zur Wahl 2017

Zur Bundestagswahl 2017 die Wiederholung der news zur Wahl von vor vier Jahren:
„Die Wahl und ein Buch-Tipp“

Da ist wenig zu ergänzen. Leider: die – eigentlichen – Probleme haben sich schlicht vier Jahre lang verschärft, mangels Thematisierung.

Die Grünen setzen weiter darauf: „Wählt uns, dann kreieren wir das ultimative ökologische Wirtschaftssystem, und Ihr Bürger müsst darin schlicht egoistisch agieren, und alles wird gut“. Nein, es greift zu kurz, Menschen auf ökologisch wählende Ego-Optimier-Maschinchen zu reduzieren. Ich weiß, sehr verkürzt formuliert, pardon. Aber ich denke, es trifft’s.

Die Linken kümmern sich weiter um eine gerechte Wohlstandsverteilung. Auf jeden Fall ehrenvoll, aber auch das greift zu kurz. Diese Woche konnte ich – nun zum sechsten Mal – Sahra Wagenknecht erleben (beim vorletzten Mal „durfte“ ich ihr eine dreiviertel Stunde lang das Mikro halten, weil der Mikroständer versagt hatte). Alles ok, was sie sagte, aber kein Wort zum Zustand des Planeten. Immerhin kam in der Einführung unserer Tübinger Linken-MDB, Heike Hänsel, einmal das Wort Klimawandel vor. Woher kommt denn unser „Wohlstand“? Klar, schon auch auf Kosten einer prekären Mehrheit überall sonst auf dem Planeten – kurz gesagt: die Hauptursache der Fluchtproblematik. Aber eben auch auf Kosten des geschundenen Planeten selber.

Meine lange gereifte Erkenntnis kommt im hiesigen politischen Diskurs nicht vor. Sie lautet, hochkonzentriert: Wir Menschen sind zu viele, und in den einschlägig bekannten Regionen lassen es sich viele  zu gut gehen, wenige davon sogar viel zu gut.

Mittelfristig werden wir Menschen unsere Lebensgrundlagen erschöpft haben, dann beginnt der Überlebenskampf erst. Das mag nach Sonntagsrede klingen, alle wissen wir, dass uns sowas blüht. Es wird verdrängt, doch die Gefahr ist real. Dann könnte das biologische Minimalprinzip herrschen, das besagt, dass die Größe einer Population bestimmt wird vom Vorhandensein der knappste Ressource, die diese essentiell benötigt. Oder uns blüht sowas wie eine biologische Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage: so viel Menschenfleisch werden sich auf Dauer Bakterien oder Viren nicht entgehen lassen. Was passiert wohl, wenn Antibiotika o.Ä. einmal Epidemien nicht mehr verhindern können?

Die Erkenntnis, dass wir Menschen nur eine Spezies unter vielen sind, ist
in unseren Tagen unterbelichtet. Es würde das Aufgeben eines anthropozentrischen Weltbilds zugunsten eines biozentrischen bedeuten. Das würde Demut und Bescheidenheit der Gattung, sowie jedes Einzelnen einfordern.

Bestand hat nach wie vor die Überzeugung, dass das eigene Engagement fürs nicht-mehr-Autofahren ein wichtiger Beitrag ist fürs sich Selberbescheiden. Und dieses Selberbescheiden bleibt der wichtigste Schüssel im menschlichen Überlebenskampf.

Ich werde wieder links wählen. Und ich überlege, nach der Wahl einen erneuten Vorstoß zu versuchen, dunkelgrünes und dunkelrotes Denken zusammenzubringen.