Trilogie zur Trommelbremse (Prolog)

Schon wieder zwei Wochen rum seit Germersheim. Da wäre noch was nachzutragen: Waren unsere Heinzmann-atls ja nichts wirklich neues, was neues hatten wir dann doch noch zu zeigen, was brandneues. Und doch war dieses auch wieder eher eins dieser Quasi-Dejavues. Erinnern Sie sich noch an die Germersheim-news von 22.04.2005: „Habemus Dynamem“? Damals hatten die SONs den ersten I-SON fertiggekriegt,

I-Brake an SON-Nabendynamo

I-Brake an SON-Nabendynamo

den wir dann auf der SPEZI präsentieren konnten. Viel „just-in timer“ wär’s dieses Jahr kaum noch gegangen, am „just-in-timesten“ sozusagen bekamen wir den ersten „ISA“-SON. Es hat gerade noch gereicht, ein Rad draus zu machen, es in den Messe-falter einzubauen und damit hier abends noch wenigstens einmal den Schlossberg runtergebremst zu haben. Tags darauf stand dann in Germersheim – genau wie vor vier Jahren schon einmal (deja vue!) – ein falter am Stand mit einem Vorderrad, das all unseren Wünschen entspricht: gescheite Trommelbremse an Top-Nabendynamo. Nur war diesmal die Bremse nicht mehr Srams I-Brake, denn der war leider ein kurzes Leben beschieden. Ein Nachruf: 10 Jahre vor deren Geburt hatten wir uns um dieselbe gekümmert und waren dann natürlich recht stolz, als es soweit war. Natürlich sahen wir nur das Beste an unserem Baby, es gab wichtige Verbesserungen dran gegenüber den alten Sachs-Trommelbremsen, aber die I-Brake war schlampig gebaut. Sie bremsten am Anfang super, doch schon nach Monaten war Wartung angesagt, wurde das Bremsen unzuverlässig. Und manch eine war nach einem Jahr schon runtergebremst. Wir trösteten uns mit dem „made in china“ und dass ein Jahr bremsen für 40 Euro (=Neupreis der I-Brake) schon ok sei. Letzten Herbst kam dann die traurige Botschaft: die I-Brake sei aus dem Programm. Ich habe in Schweinfurt (=Sram Deutschland) mein Bedauern ausgedrückt und unser nach wie vor vitales Interesse an einer hochwertigen Trommelbremse nach Art der I-Brake angemeldet. Danach haben wir erst mal getrauert und gewartet, bis das Problem Trommelbremse für den I-SON virulent wurde. Dann nämlich war die Verzweiflung so groß, dass nun der Mut ausreichte, um zur Tat zu schreiten: Fangen wir doch an, selber Bremsen zu bauen! Es müssen ja nicht gleich komplett die eigenen sein, reicht ja, das Teil, welches fehlt, selber zu machen. Wir hatten den I-SON und wir hatten inzwischen den Bremsträger der guten alten Sturmey Archer Trommelbremse ausgekukt, ein solides Produkt aus der guten alten Zeit. Fehlte das Zwischenteil, die Trommel, der am I-SON aufgeflanscht wird und in der der Bremsträger bremsen soll. Also gab’s einen Sonntagnachmittag: das Vorhandene vermessen, die optimale Anordnung dafür finden und dann diese Trommel dazwischen hinein konstruieren. Tags darauf zu den vielbeschäftigten SONs, die nur leicht veränderte Achsstummel fertigen mussten, um den I-SON leicht exzentrisch zu versetzen. Und zum befreundeten Dreher, der sich zZ über jedes Aufträgle freut. Paar Tage später waren die ersten Trommeln fertig: reine Niro-Drehteile mit äußerlichen Kühlrippen, nichts Besonderes. Die SONs machten’s mit ihren Achsstummeln spannender, aber man weiß ja, dass man denen vertrauen kann. Das Schöne an dieser Konstruktion ist, dass die I-SONs, die wir in den letzten Jahren rausgaben, nun nicht wertlos werden, wenn die I-Brakes runtergebremst sind. Man kann die Achsstummel einfach austauschen und unsere neue Kreation nachrüsten. Wie es sich gehört besteht diese neue Vorderradnaben-Einheit aus drei Einzelstücken, die bei Altersschwäche getrennt ersetzt werden können. Weil der neue modifizierte I-SON sowohl mit der I-Brake als auch mit Sturmey Archer zu tun hat, haben wir den ISA-SON getauft.

I-Brake an SON-Nabendynamo

I-Brake an SON-Nabendynamo

Vielleicht gibt’s später mal einen reinen SA-SON, der keine Kompromisse der Vorgängerbremse wegen aufweist. Oder, wer weiß, vielleicht bauen uns ja Sram und/oder Sturmey Archer mal eine gescheite komplette SON-Trommelbremse. Betteln wir halt wieder 10 Jahre lang drum.